Echtdampf- Bergungsschlepper „Fantasia“
Modellbaubeschreibung:
Nachdem ich bereits zwei Dampfpinassen mit stehenden Dampfkesseln im Betrieb habe, suchte ich nach einem neuen Modell. Das neue Dampfschiff sollte ein anderes Aussehen haben. Ein stabiler GFK-Rumpf eines englischen Dampftrawlers von der Firma Hasse erschien mir anhand eines Katalogfotos für einen Umbau zu einem Schlepper als geeignet.
Der Bergungsschlepper „Coringa“ Baujahr 1913, sollte als Vorbild dienen. Er gefiel mir wegen seiner schlanken Form, vor allem aber wegen seiner beiden Schornsteine.
Über einen Modellbaukollegen kam ich zu Bauplänen im Maßstab 1:100, die dann maßlich passend zu dem Rumpf in 1:32 vergrößert wurden.
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Vorbild Coringa Gesamtlänge 38cm.jpg
Als der Rumpf geliefert wurde, musste ich sofort prüfen ob im Rumpfinneren genügend Platz für alle Dampfgerätschaften vorhanden ist.
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aus dem Trawlerrumpf wurde die Fantasia.jpg
Ich hatte die einzubauenden Teile immer wieder umgestellt, damit die Positionen der beiden Kamine ihrem Vorbild gerecht werden. Solche Überlegungen stellt man am besten an, bevor das Deck eingeklebt wird. So fand ich auch heraus, dass der Gastank im Bug am besten untergebracht ist: Die Zugängigkeit zum Füllventil und Gasventil ist damit ideal
gelöst. Die Rohrleitung vom Gastank zum Gasabschaltventil und nachfolgender kompakter Gasbrenner-Regeleinrichtung, bestehend aus Gasreduzierventil und Gasregeleinheit, können so auf kurzem Weg zum Flammrohrbrenner verlegt werden.
Der liegende Dampfkessel mit dem Flammrohrbrenner und dem Kondensatbehälter wurden als eine Einheit auf eine U-Profilschiene aus Alu montiert. Diese Schiene wurde auf Spantensegmente geschraubt und in den Rumpf gesetzt und so vermittelt, damit die Schornsteine den vorgegebenen Positionen des Bauplans entsprachen. Die Segmente wurden im Rumpfinneren angeklebt und später eingeharzt.
Das Gewicht der Dampfmaschinenanlage alleine reicht nicht aus um ein natürliches Fahrbild abzugeben, deshalb muss genügen Platz für erforderliches Zusatzgewicht vorhanden sein. Der Abstand zwischen den Spantsegmenten bietet sich hierfür an.
Um den Trawlerrumpf in einen Schlepperrumpf zu verwandeln, war etwas Fantasie erforderlich, daher der Name Fantasia.
Als erstes musste u.a. das Heck angepasst werden, damit der Rumpf zumindest ein schlepperähnliches Aussehen bekam.
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umgearbeitetes Heck.JPG
Wegen der schlanken Rumpfform wurden vorsorglich an beiden Rumpfseiten so genannte Schlingerleisten angebracht um Schlingerbewegungen des Schleppers bei schnellem Wechsel der Ruderlage zu vermeiden.
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Fantasia mit seitlichen Schlingerkielen.jpg
Die oszillierende Maschine wurde auf eigenen Segmenten befestigt. So konnte sie mit der Gelenkkupplung, dem Stevenrohr und der beidseitig kugelgelagerten Antriebswelle in einem möglichst waagrecht verlaufenden Winkel eingebaut werden.
Als nächstes habe ich die Ruderhacke für die Aufnahme des Ruderlagers angebracht und die Position für die Seitenruderachse ermittelt.
Nachdem im Rumpfinneren die wichtigsten Arbeiten erledigt waren, konnten die Positionsmaße der umlaufenden Auflageleisten für das Deck übertragen werden.
Die Kontur des Decks wurde mittels Schablone auf eine 1mm starke GFK-Platte übertragen, diese dann ausgesägt und mit den eingeklebten Auflageleisten und Deckspanten im Rumpf vorerst nur verschraubt.
Um die Zugängigkeit zu Füll- und Absperrventil am Gastank, sowie Arbeiten an der gesamten Dampfanlage, der Antriebseinheit, RC-Empfänger und div. Servos zu ermöglichen, erhielt das Deck drei Ausschnitte.
Durch den großen Ausschnitt lässt sich die Profilschiene komplett mit Brenner, Kessel und Kondensatbehälter nach lösen einiger Rohrverschraubungen (Gas und Dampf) problemlos aus dem Rumpf heben lässt.
Anschließend wurde das Deck eingeklebt und wegen des leicht gewölbten Deckverlaufs zusätzlich wieder verschraubt. Die Schrauben wurden nach Aushärtung des Klebers entfernt.
Die Ausschnitte wurden mit Süllrändern versehen, damit überschwappendes Wasser nicht in das Rumpfinnere eindringen kann.
Entgegen dem Vorbild mussten die Aufbauten etwas abgeändert werden, um die notwendigen Decköffnungen kaschieren zu können.
Für die Aufbauten, wie Ruder-, Kessel- und Maschinenhaus, wurde als abnehmbares Grundgerüst eine weitere Alu-Profilschiene, an der größere Flächen zwecks besseren Luftaustausch ausgefräst wurden, verwendet.
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Gastank im Bug.jpg
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Aufbau.jpg
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Aufbau 2.jpg
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Aufbau 3.jpg
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Aufbauteil mit Kaminabspannungen .jpg
Die vom Brenner erwärmte Luft kann deshalb nach oben durch vorgesehene Öffnungen im Dach des Ruderhauses sowie zusätzliche Lüftungsgitter entweichen. Außerdem wird der Sog beider Kamin noch zusätzlich mitwirken.
Die Aufbauten sind mit der Aluschiene verklebt, können deshalb als kompaktes Teil über den Süllrand gestülpt werden und lassen sich bei Bedarf, um an die „Innereien“ zu gelangen, mit einem Handgriff abnehmen.
Nachdem eine funktionierende Dampfanlage auch gewisse Anforderungen erfüllen muss,
sind einige Vorkehrungen zu treffen: Die starke Wärmeabgabe des Kessels wurde eingedämmt, indem Holzleisten mit Spannbändern um den Kessel zu Isolierungszwecken aufgebracht wurden. Im Rumpfinneren wird aufgrund der Flammenhitze eine ausreichende Be- und Entlüftung nötig. Dafür wurden alle Möglichkeit wie offene Fenster, Bullaugen, Türen, Lüftungsgitter über der Maschine und umlaufender Dachabstand im Steuerhaus genutzt. Der Gasbrenner erhält dadurch auch genügend Sauerstoff.
Um die Baumaterialien des Schiffsmodells durch Wärme und Feuchtigkeit (Kondenswasser) nicht zu schädigen, wurden an gefährdeten Stellen GFK/CFK-Material verwendet und die Holzteile Innerbords zusätzlich mit Epoxydharz gestrichen.
Durch eine Türöffnung im Ruderhaus ist der momentane Dampfdruck auf einem Miniatur-Manometer ablesbar.
Der Rumpf und die Aufbauten, diverse Zubehörteile wie Kamine u.a. wurden nach meinen Vorstellungen lackiert. Mit der Komplettierung der Aufbauten, den Bullaugen, den Kaminen mit Abspannseilen und vielen anderen Kleinigkeiten änderte sich das Aussehen des Schiffes beträchtlich.
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Aufbauten-Maschinenhaus mit Lüftungsöfnungen.jpg
Fotsetzung folgt in Kürze